Solisten und Chor treten auf
Oratorium „Die Schöpfung“ von Joseph Haydn am Sonntag
Meinerzhagen – Nach dem Weihnachtsoratorium im Dezember führt der Chor Canta mus Kierspe am Sonntag, 15. September, als nächstes großes Werk „Die Schöpfung“ von Joseph Haydn auf.
Die Schöpfung ist eines der bekanntesten Oratorien der geistlichen Chormusik. Haydn hat das Oratorium für Soli, Chor und Orchester in der Zeit von Ende 1796 bis Anfang 1798 geschrieben. Die Uraufführung fand am 23. April 1798 im Wiener Stadtpalais des Fürsten Schwarzenberg, in geschlossener Gesellschaft statt. Erstmals öffentlich aufgeführt wurde das Werk am 19. März 1799 im Wiener Burgtheater. Es dirigierte Joseph Haydn selbst.
In dem Oratorium wird Gottes Schöpfungswerk textlich und musikalisch entsprechend der sechs Schöpfungstage beschrieben. In Haydns Komposition tut sich gleichfalls eine musikalische Schöpfung auf. „Die Solisten (Erzengel) erzählen das Handeln Gottes, der Chor preist und lobt Gottes Werk in lauten, aber auch besinnlichen Chören und das Orchester versprüht ein Höchstmaß an musikalischer Freude gleichsam einem Feuerwerk der Schöpfung“, schreibt der Chor in seiner Einladung.
Nach der mit „Die Vorstellung des Chaos“ überschriebenen Orchestereinleitung des Werkes, beginnt der Erzengel Raphael vom Schöpfungswerk des ersten Tages zu berichten: Der Erschaffung von Himmel und Erde und der Scheidung von Licht und Finsternis. Langsam weicht das Chaos der Ordnung, es dämmert unter Sturm, Blitz und Donner der zweite Schöpfungstag herauf. Nach der Trennung von Wasser und Land werden die Pflanzen erschaffen.
Am dritten Tag erscheinen Mond und Sterne zur Unterscheidung von Tag und Nacht am Himmelszelt, bevor der Chor mit einem Lobpreis auf das Werk des Schöpfers („Die Himmel erzählen die Ehre Gottes“) den ersten Teil beschließt. Die Meerestiere und Vögel sind das Werk des vierten Tages.
Nach dem Auftrag Gottes zur Fruchtbarkeit an die neu- en Erdenbewohner leitet der Erzengel zum fünften Schöp- fungstag über, an dem die Lebewesen der Erde erschaffen werden: „Vieh und kriechendes Gewürm, und Tiere der Erden nach ihren Gattungen.“
Mit dem sechsten Tag folgt der Höhepunkt des Schöpfungswerks: die Erschaffung der Menschen, Adam und Eva. Am siebten Tag ruht Gott, Adam und Eva singen ein fröhliches Lied: Dank und Lob, Gemeinsamkeit und Glück werden musikalisch und textlich ausgedrückt. Chor, Orchester und Solisten führen zum Finale des Werks: Gott hat die Welt er- schaffen, Dank Ehre und Ruhm!
„Wieder konnte der Chor Cantamus ein namhaftes Orchester verpflichten, das Neue Bach-Kollegium NRW. Auch dürfen sich die Zuhörer wieder auf qualitativ sehr gute und junge Solisten freuen, die gemeinsam mit dem Chor und dem Orchester das recht anspruchsvolle Werk, unter der bewährten Leitung von Ben Köster, zur Aufführung bringen“, heißt es vonseiten der Organisatoren.
Untermalt werden die Szenen der Schöpfung von Bildern, die Grundschüler der zweiten, dritten und vierten Klassen der Grundschulen Am Rothenstein in Meinerzhagen, der Pestalozzischule in Kierspe und der Servatiusschule in Rönsahl, gemalt haben. Die Bilder werden während des Konzerts eingeblendet und illustrieren die Schöpfungsgeschichte aus kindlicher Sicht.
Seit vielen Jahren unterstützen die Stiftung der Sparkasse Kierspe-Meinerzhagen, der Rotary Club Meinerzhagen, der Lions Club Meinerzhagen-Kierspe und die Kanzlei Zeiss-Misere Meinerzhagen die Konzerte des Chores Cantamus Kierspe. „Ohne diese Sponsoren wären Konzerte in Meinerzhagen und Kierspe nicht zu realisieren“, bedankt sich der Chor.
Das Konzert „Die Schöpfung“ von Joseph Haydn, findet statt am Sonntag, 15. September, ab 17 Uhr in der Stadthalle Meinerzhagen. Der Vorverkauf hat bereits begonnen: Karten sind in der Buchhandlung Timpe in Kier- spe, in der Buchhandlung Schmitz in Meinerzhagen und online unter www.cantamus-kierspe.de erhältlich. Der Eintritt kostet 20 Euro, ermäßigt 5 Euro.
Die Mitwirkenden
Neben dem Chor Cantamus sind weitere Musiker an dem Konzert am Sonntag beteiligt. Das Orchester Neues Bach-Collegium NRW wurde 2015 vom Düsseldorfer Oboisten René Elja- bi gegründet und setzt sich aus erfahrenen Musikern der großen Sinfonie- und Opernorchester in NRW zusammen, die in den verschiedensten Besetzungen regelmäßig miteinander musizieren.
Als freiberufliche Sopranistin und Gesangspädagogin ist Valerie Haunz Teil des Auftritts in der Stadthalle. Derzeit ist sie an der Hochschule Studentin im Masterstudiengang Musik- theater. Sie wurde mit dem 1. Preis beim Musikwettbewerb Isenbügel in der Kategorie Liedduo sowie mit dem.2. Preis beim Hochschulinternen Liedwettbewerb ausgezeichnet, zudem gastierte sie bereits regelmäßig im Chor der Oper Köln.
Ian Spinetti ist Tenor aus Brasilien. Er begann sein Gesangsstudium an der Musikschule seiner Heimatstadt Brasília bei Francisco Frias. Durch ein Auswahlvorsingen der International Choir Academy Lübeck kam er für seine ersten Gesangsprojekte nach Euro- pa. 2015 wurde er als Solist zur ersten internationalen Residenz an der Lyric Opera of Chicago zugelassen, wo er Kurse bei Craig Terry und Julia Faulkner belegte. Im Jahr 2023 schloss er sein Studium an der Folkwang Universität der Künste in Essen ab. In der Saison 24/25 wird er sein Debüt in den
Rollen des Rodolfo in Puccinis „La Bo- hème“ und des Cassio in Verdis „Otello“ geben.“ Der dritte im Bunde bei den Solisten ist Konstantin Paganetti (Bass). Er hat sich durch seine außer- gewöhnliche interpretatorische und sängerische Expressivität und eine sehr farbenreiche Stimme als span- nende Sängerpersönlichkeit der jungen Generation etabliert. Eine intensive Konzerttätigkei führt ihn regelmäßig zu internationalen Festivals und in bedeutende Kirchen und Konzerthäuser wie die Kölner Philharmonie und das Konzerthaus Dortmund. Für sein musikalisches Schaffen wurde er national und international aus- gezeichnet. 2023 gewann er den dritten Preis des internationalen Schubert Wettbewerbes Dortmund, er ist Stipendiat der deutschen Orchesterstiftung und der Studienstiftung des deutschen Volkes.
Kein Unbekannter in der Region ist Dirigent Ben Köster. Er wurde 1996 geboren und wuchs in Meinerzhagen im Sauerland auf. Mit zwölf Jahren begann er mit Klavier- und Saxophonunterricht, mit 15 Jahren mit dem Orgelspiel. Ende 2023 arbeitete Köster als Gast-Korrepetitor an der Oper Köln in der Produktion der „Lustigen Witwe“ von Franz Lehár. Er leitet seit 2020 den Oratorienchor Chor Cantamus Kierspe. Zum Repertoire gehören Werke wie die Johannespassion von Bach oder Messa di Gloria von Puccini.
ℹ️ Quelle: Meinerzhagener Zeitung, 11. September 2024